Tiergesundheit

Echtes Tierwohl: nur unter einbezug der Tiergesundheit

Unsere Tierwohl-Punkte Siegel zeichnen Lebensmittel aus, die nach höchsten Tierwohl-Standards produziert wurden, definieren weit höhere Anforderungen im Vergleich zu den gesetzlichen Mindeststandards und signalisiert Verbrauchern beim wöchentlichen Lebensmitteleinkauf, welche Produkte das Wohl der Tiere am meisten berücksichtigen, fördern und schützen.

Dafür setzen wir neue Maßstäbe in Sachen Tierwohl: Neben der Tierhaltung, auf das z. B. das Haltungsform-Label oder die neue, staatliche Tierhaltungs-Kennzeichnung reduziert ist, bewerten und überwachen wir auch den Schutz und die Gesundheit der Tiere mittels z.B. dem Tiergesundheitsindex – kurz: TGI.

Mit dem TGI wird die Welt der Siegel digital: Das Unternehmen QS Qualität und Sicherheit GmBH mit Sitz in Bonn hat 2018 erstmals einen Tiergesundheitsindex erhoben: Alle im QS-System registrierten Schweinemast-Betriebe erhalten Quartalsweise Informationen zum Gesundheitszustand Ihrer Schweine. Die individuellen Datensätze enthalten Informationen zum Zustand von Herz, Lungen, Brustfell, Leber, Darm, Gelenke, Haut, Ohren, Schwanz und Treibspuren.

Mit dem Tierwohl-Punkte-Siegel fließen erstmals aussagekräftige Gesundheitsdaten der Tiere mit in die Bewertung der Erzeugnisse mit – das sorgt für Aussagekraft und Transparenz.

Unter Tiergesundheit Regeln wir

Krankheiten & Verletzungen

Einsatz von Antibiotika

Kupieren der Schwänze

Gesundheits-messungen

Unsere Gesundheitskriterien im Detail

3.1 – Umgang mit erkrankten und verletzten Tieren

Für eine hohe Tierwohlpunktezahl ist eine hohe Tiergesundheit Grundvoraussetzung. Da die Tierwohlpunkte dies als aktuell einziges Label honorieren, ist davon auszugehen das Tierwohlpunkte Landwirte eine erhöhte Aufmerksamt den erkrankten Tieren widmen.

Die Tierwohlpunkte honorieren es, wenn die Daten zur Tiergesundheit geteilt werden. So betreiben verschiedene Bundesländer z.B. Langschwanzprojekte in denen diese die Tiergesundheit regelmäßig abfragen und damit die Überwachung erhöhen.

Die Bio-Richtlinien sind sehr detailliert und nicht immer nachvollziehbar. Der positive Effekt für das Tier überwiegt aber, wenn die Tiergesundheit auch gemessen wird.

Viele Skandalbilder werden zwar unfairer Weise in Krankenbuchten gemacht, es ist aber oft auch erschreckend wie sehr Krankenbuchten vernachlässigt und von der normalen Haltung kaum zu unterscheiden sind! Es ist selbstverständlich das erkrankte Tiere erhöhte Anforderungen an die Haltung haben und als erstes Tierwohllabel honorieren die Tierwohlpunkte Premium Krankenbuchten mit mehr Einstreu, Frischluft und Beschäftigung.

Die Tierwohlpunkte vergeben diesen Punkt für Landwirte, die eine intensive und schrifltliche Betreuung mit dem Tierarzt pflegen und z.B. jede Maßnahme mit Fotos/Videos absprechen. Das ist in der Praxis oft am Chat-Kanal zu sehen. Dies können viele Tierärzte nicht leisten und ist auch kein Mindestkriterium, aber es ist eine Premium Betreuung die auch in selten Fällen honoriert werden muss.

3.2 – Einsatz von Antibiotika

Einer der wohl umstrittensten Maßnahmen der letzten Jahre. Während vor allem immer mehr Handwerksmetzgereien Fleisch aus Antibiotika freier Haltung erfolgreich vermarkten, so sehr kritisieren immer mehr Landwirte das ein krankes Tier eine Behandlung bedarf. Hier reden aber beide Seiten aneinander vorbei. Die Tierwohlpunkte geben beiden Seiten recht, ein krankes Tier muss behandelt werden, aber ein Landwirt der seit 10 Jahren kein Antibiotika brauchte, der muss dies honoriert bekommen. In der Praxis regeln dies die Schlachthöfe und sortieren behandelte Tiere aus und vermarkten diese in andere Programme.

Es ist falsch erkrankten Tieren eine Behandlung zu verbieten, aber es ist richtig diese Tiere getrennt zu vermarkten. Unbehandelte Tiere erhalten bei den Tierwohlpunkten deshalb Extrapunkte.

Viele Landwirte nehmen bereits erfolgreich an einem Monitoring teil und können dadurch den Einsatz reduzieren.

Auf den Einsatz von Antibiotika zu verzichten ist am einfachsten bei Mastschweinen, dann bei Ferkeln und es ist am kompliziertesten bei Sauen. Die Tierwohlpunkte honorieren deshalb zum jetzigen Zeitpunkt als einziges Label den Verzicht bei Mastschweinen und Ferkeln, der Einsatz bei Sauen wird mit der Stufe 11 erst geregelt, die aktuell entworfen wird in Absprache mit Bio-Landwirten.

Die Bio-Richtlinie das Antibiotika nur mit längeren Wartezeiten eingesetzt werden dürfen, honorieren die Tierwohlpunkte nicht. Diese Richtlinie dient nicht dem Tier, sondern dem Menschen.

Sehr viele Landwirte brauchen für Tiere ab 30 kg derart selten Antibiotika, das es sich bereits lohnt die Tiere an einen Handwerksmetzger zu vermarkten, der dies zu schätzen weiß.

Während kein Antibiotika einzusetzen die Königsklasse ist, so ermöglich der Index einen Vergleich mit dem Branchenstandard und die Tierwohlpunkte honorieren überdurchschnittliche gute Leistungen.

In diesem Falle setzt der Landwirt weniger Antibiotika ein, als etwa 75 % seiner Kollegen.

Salmonellen sind eine der häufigsten Erkrankungen und werden mittlerweile hervorragend erfasst und ausgewertet, aktuell sind die Tierwohlpunkte das einzige Label, welches die beste Gesundheitsstufe honoriert.

3.3 – Schwanzkupieren

Während viele das Schwanzkupieren als derart starken Eingriff werten und diesen pauschal und sofort verbieten möchten, so warnen die Tierwohlpunkte vor pauschalen Verboten, da auch bei Wildschweinen Schwanzbeißen häufig auftritt und dies nur in Stufe 10+ Betrieben gefahrlos umsetzbar ist.

Viele Langschwanzprojekte setzen bis heute keine besondere Haltung und Tierschutz voraus, das ist aus Sicht der Tierwohlpunkte eher eine Verschlimmbesserung. Wir empfehlen Langschwanzprojekte nur, wenn gleichzeitig die Tiergesundheit überwacht wird.

Dies ist ein guter Anfang Langschwanz zu erproben, wir empfehlen Betrieben mit verschiedenen Haltungsformen besonders vorsichtig zu sein. Das Schwanzbeißen verhält sich auch in Haltungsformen anders.

Es gibt Betriebe die das bereits sehr erfolgreich praktizieren und sogar eine gleiche Tiergesundheit erreichen können wie vorher. Tendenziell sind das aber Betriebe die weit mehr Tierschutzmaßnahmen umsetzen als von Tierschutzlabels gefordert.

Wir empfehlen jedem Betrieb den Langschwanz Test sofort zu unterbrechen, sollte die Unversehrtheit auch nur einmalig unter 70% rutschen.

Die Langschwanzhaltung ist sehr komplex und Bedarf noch einer langen Erforschung, wir empfehlen daher den Austausch über Erfa-Gruppen oder sogar über tolle und öffentliche Systeme wie die Fitforpigs App.

3.4 – Tiergesundheitsmessungen bzw. das Freisein von Störungen

Die Tiergesundheits-Messung und Berücksichtigung ist die wohl unterschätzte und vor allem in Deutschland am stärksten vernachlässigste Chance. Viele inländische Professoren und ausländische Tierwohl-Labels werben seit Jahren dafür die Tiergesundheit stärker, in manchen Argumentationen sogar dafür ausschließlich Tiergesundheit zu messen. Die Tierwohl-Punkte sind das erste Tierwohl-Siegel, welches die Tiergesundheit misst und berücksichtigt. Die Tierwohl-Punkte sehen hier aber auch eine noch sehr junge und dynamische Debatte, da einzelne Tierwohl-Maßnahmen sehr wohl zu einer abnehmenden Gesundheit führen – ein abwägen von für und wieder sollte daher der Landwirt treffen, ein perfekt gibt es nicht. Auch in der menschlichen Wohlstandsgesellschaft brauchen wir Krankenhäuser und Tierärzte auch für liebevoll gehaltene Haustiere.

Die Freilandhaltung von Schweinen führt nachweislich zu mehr Erkrankungen als eine sterile Betonstallhaltung, deshalb bewerten die Tierwohlpunkte moderne Strohställe auch als vergleichbar mit der Freilandhaltung. Die Eberhaltung, welche durch die Debatte über die Notwendigkeit einer Kastratation gefördert wurde, führt nachweislich zu mehr Verletzungen durch Rangkämpfe und im Tierreich eher plumpe Paarungsversuche. Die Tierwohl-Punkte arbeiten seit Jahren mit Landwirten zusammen, die aufgrund einer hervorragenden Tiergesundheit nicht einmal mehr Antibiotika brauchen. Das Erfolgsrezept ist meist individuell und nicht durch einen Kriterien-Katalog garantierbar, darum distanzieren sich die liberalen Tierwohl-Punkte von den bisherigen Tierwohllabels die ausschließlich Mindestkriterien in der Haltung fordern, aber keinen Erfolg in der Gesundheit honorieren.

An dieser Stelle ist die staatliche Haltungskennzeichnung besonders kritisch zu betrachten, Experten gehen davon aus das in diesen Systemen die Tiergesundheit eher leiden wird aufgrund der pauschalen Haltungsfokussierung!

Stattdessen honorieren die TIerwohlpunkte so viele Maßnahmen und Erfolge wie möglich und bewerten die Tiergesundheit pro Schwein.

Zusätzlich zur Tiergesundheit ist die Tierverlustrate ein hilfreicher Indikator für das Tierwohl, aktuell erlaubt die staatliche Erfassung nur eine Dokumentation bis 1 %. Die Tierwohlpunkte erarbeiten bereits eine genauere Erfassung, da viele Landwirte deutlich besser sind als das was erfasst wird.